Es ist nicht auszuhalten. Was tun gegen Einsamkeit? Die Wohnung fühlt sich kalt und leer an. Im Kühlschrank gibt es nur noch Bier und Tiefkühlpizza. Sogar die einsame Zahnbürste am Waschbeckenrand wirkt deprimiert und von der dramatischen Leere im Doppelbett reden wir erst gar nicht.
In deinem Inneren hallt das Echo längst vergangener Liebesschwüre und Enttäuschungen wider und wie schon tausendmal fragst du dich: „Warum ich?“, um tausendundeinmal resigniert festzustellen: „Das hab´ ich nicht verdient.“
Und Recht hast du!
Du bist nicht alleine in der Einsamkeit
Tatsächlich ist es so, dasssich Menschen in den 30ern zu rund 60 % hin und wieder bis dauerhaft einsam fühlen.
Die Gründe dafür sind vielfältig.
Diese Erkenntnis trifft auch die Studie „Soziale Isolation und Einsamkeit bei Frauen und Männern im Verlauf der zweiten Lebenshälfte“ . So verläuft das Einsamkeitsnsrisiko bei 40 – 90 jährigen U-förmig. Während es von 40 bis 60 Jahren sinkt, steigt es danach wieder rapide an, sodass das Einsamkeitsempfinden von 90 jährigen wieder extrem hoch ist.
Doch warum fühlen wir uns einsam?
So antworteten in einer Umfrage von Splendid Reasearch 51 % der Befragten,…
dass der Grund an ihrer Einsamkeit „An meinen aktuellen Lebensumständen (zu viel Arbeit, Umzug, Erkrankung, Trennung, etc.)“ liege.
Entgegen der gängigen Meinung, dass uns das Internet, Social Media usw. immer einsamer mache, …
antworteten dabei nur 24 % „Daran, dass Kommunikation immer unpersönlicher wird (E-Mails, Smartphones, Online-Shopping)“
Hier die gesamte Tabelle der Umfrage von Splendid Research:
Selbstmitleit. Keine sinnvolle Strategie gegen Einsamkeit
Du musst jetzt ganz stark sein:
Die Sache mit dem Selbstmitleid lassen wir jetzt. Wer schon am Boden liegt, braucht sich nicht auch noch selbst zu zerfleischen. Außerdem wäre es schade um dich, denn im Grunde bist du ein toller Typ.
Wie im Grunde? Naja, wären da nicht diese grauenhaften Selbstzweifel, das verkümmert in sich zusammengesunkene Selbstbewusstsein und die bohrende Einsamkeit.
Doch während du darauf wartest, dass du in deiner emotionalen Abwärtsspirale endlich zerschmettert auf dem Boden aufschlägst, kümmern wir uns hier um die wesentliche Frage: Wie kommst du da wieder raus?
Was große Geister über Einsamkeit denken
Die Situation, in der du momentan noch steckst, ist auch den klügsten Menschen schon passiert. Schauen wir uns doch mal an, wie Dichter und Philosophen mit Einsamkeit umgehen.
Der deutsche Philosoph und Schöngeist Arthur Schopenhauer sah das so:
„Einsamkeit ist das Los aller hervorragender Geister: sie werden solche bisweilen beseufzen, aber stets sie als das kleinere von zwei Übeln erwählen.“
Na bitte, dass du ein „hervorragender Geist“ bist, steht schon mal fest. Noch auf ein Wort möchten wir den Scheinwerfer richten und das heißt „erwählen“. Du kannst also wählen, ob du mit dir selbst zufrieden bist, oder die Sache mit dem Glück lieber „outsourcen“ möchtest.
Schopenhauer geht sogar so weit, zu sagen:
„Ganz er selbst sein darf jeder nur solange er allein ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: denn nur wenn man allein ist, ist man frei.“
Klingt schon schlüssig irgendwie. Schließlich ist es ein großer Unterschied, ob man sich selbst als „Ich“ oder als „Wir“ denkt. Auch wenn Zweisamkeit und Familienglück die Prämissen sind, gibt es noch mehr als Arterhaltung.
Es gibt Freiheit.
Mit der Freiheit kommen Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und Selbstständigkeit.
Das beginnt im Kleinen, bei der Wahl des Lieblingsfilmes, wirkt sich auf den Autokauf aus und triggert Urlaubsziele und Wohnsituation.
Zu guter Letzt lassen wir noch eine Frau zu Wort kommen, nämlich die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach:
„Überlege wohl, bevor du dich der Einsamkeit ergibst, ob du auch für dich selbst ein heilsamer Umgang bist.“
Damit kommen wir zum Kern der Sache: Bist du ein heilsamer Umgang? Für dich selbst und auch für andere? Könnten wir hier vor einem Knackpunkt in diesem ganzen Dilemma stehen?
Die Beziehung zu dir selbst ist am wichtigsten
Wer sich selbst nicht leiden kann, steht vor ernsthaften Problemen. Klar passiert das jedem von uns. Jeder macht Fehler, die sind erlaubt und sogar sinnvoll, denn sonst gäbe es kein Lernen. Es ist nicht nötig, nachtragend zu sein. Die Fehler nicht zu wiederholen, reicht vollkommen aus. Was hier hilft, ist einzig und allein Einsicht. Also schaue in dich hinein und frage dich:
„Mag ich mich eigentlich?“ Und wenn ja, warum?
Auch wenn Formen der Selbstbeweihräucherung in deinem Zustand eher atypisch sind, solltest du dir die Sache näher anschauen. Schließlich kann nichts passieren und die Angst vor neuem Frust ist unbegründet.
Du stehst nur dir selbst gegenüber und lädst dich zu einem inneren Dialog ein. Genau, Dialog.
Nicht Monolog, denn den hatten wir jetzt schon bis zum Abwinken und außer Selbstgeißelung und wimmerndem Elend ist nichts dabei herausgekommen.
Also beginne, mit dir selbst in ein positives Zwiegespräch zu treten. Keine Angst, das macht nicht schizophren und solange es keiner mitbekommt, wirkt es auch nicht psychopathisch. Es ist einfach eine Gegenüberstellung der Aspekte deiner Persönlichkeit, die mit Stärken und Schwächen ausgestattet ist.
Du bist Träger eines X- und eines Y-Chromosomes, also beweist auch die Biologie, dass deine Psyche männliche und weibliche Seiten hat. Frag sie!
Finde heraus, was du an dir magst und wofür du deinen Eltern, der Schöpfung oder eben dir selbst dankbar bist.
Schau dir auch an, was andere an dir schätzen und rufe es dir in Erinnerung. Betrachte diese positiven Eigenschaften, male sie dir genau aus und sei stolz auf dich. Es ist prinzipiell nicht notwendig und sogar kontraproduktiv, sich mit anderen zu vergleichen.
Das brauchst du nicht. Außer es tut deinem geschundenen Ego gut, dann mach!
Was tun gegen Einsamkeit: Allein und trotzdem glücklich
Unsere Sprache sagt oft mehr aus, als wir in unserer Gedankenlosigkeit mitbekommen. Nimm zum Beispiel das Wort „allein“: Mit allem eins zu sein ist keineswegs negativ – ganz im Gegenteil!
Bei genauerer Betrachtung erkennen wir, dass nicht nur Yogis und andere östliche Kulturen das All-Eins-Sein als höchst erstrebenswert ansehen. Denn dieses Denken entspricht dem tiefsten menschlichen Seelengrund und erfasst dabei alle Völker und Kulturen. Ende des 18. Jahrhunderts schrieb der berühmte deutsche Dichter Friedrich Hölderlin in seinem Roman Hyperion:
„Eins zu sein mit allem, das ist Leben der Gottheit, das ist der Himmel des Menschen.“
So hoch wollen wir gar nicht hinaus. Uns reicht vollkommen, wenn du dich alleine trotzdem glücklich fühlst. Vielleicht kommt dir das in deiner aktuellen Situation abstrakt vor, aber beim näheren Hinschauen erkennst du schnell, dass nur du und niemand anderer für deine Gefühle verantwortlich bist.
Wenn deine Ex dich verletzt hat und du dich abgelehnt fühlst, ist das kein gutes Gefühl.
Aber im Grunde hat es weniger mit dir, als mit ihren Erwartungshaltungen zu tun. Hättest du aber all ihren Vorstellungen entsprechen wollen, hättest du dich fürchterlich verbiegen müssen, nicht wahr? Frauen sind da ein wenig wunderlich. Sie entwickeln offenbar eine genaue Vorstellung davon, wie der Held an ihrer Seite zu sein hat. Dabei hat sie sich ursprünglich mal in dich verliebt, genauso wie du bist und irgendwann war ihr das nicht mehr genug.
Dein Pech?
Dein Glück, dass du Charakter hast
Vielleicht ist es ja deiner Ex einfach nicht gelungen, dich nach ihren Vorstellungen zu dressieren.
Was für ein Glück für dich!
Du bist du selbst geblieben, obwohl viele Männer ihre Beziehungen durch Kompromisse, Anpassung und an Selbstaufgabe grenzende Unterwürfigkeit am Leben erhalten. Sie weichen Konfrontationen am liebsten aus und statt ihre Meinung zu sagen, übernehmen sie einfach die der Herzdame.
Bisschen armselig, oder?
Da hast du nochmal Glück gehabt, denn deine Persönlichkeit hat jetzt Zeit, sich ganz nach deinen Vorstellungen zu formen. Du hast die Chance einen brillanten Neustart hinzulegen und diesen ganz nach deinen Vorlieben und Leidenschaften zu gestalten.
Du bist ein Glückspilz.
Höchste Zeit, dir das vor Augen zu führen. Du hast Freiheit gewonnen und zwar ziemlich umfassend. Denn nun entscheidest du ganz allein, welcher Film angeschaut wird, was auf deinen Teller kommt und wann du wen wo triffst.
Um dir diese neu gewonnenen Vorteile schön plastisch vor Augen zu führen, mach ein kleines Erinnerungsquiz mit dir. Finde die vielen Kleinigkeiten, die dir damals, als deine Ex noch da war, auf die Nerven gegangen sind. Erinnere dich an alles das, was du nur ihr zuliebe getan hast, weil du selbst davon nur wenig überzeugt warst. Und ganz wichtig:
„Halte dir vor Augen, was du durch diese Beziehung alles versäumt hast und nun nachholen kannst!“
Hier ein paar Beispiele, die viele unserer neuen Junggesellen besonders gut gefallen:
- Mit Kumpels im Stammlokal bis zur Sperrstunde abhängen
- Im Fußballstadion fette Würste mit viel Zwiebel und Knoblauch essen
- Dir auch noch ein nächstes und übernächstes Bier bestellen
- Brutale Action- und Kriegsfilme in voller Lautstärke genießen
- Nach einer durchzechten Nacht in einem fremden Bett aufwachen
- Männerurlaub statt Wellnessoase
- Dich auch am vierten Tag nicht rasieren
Neue Freunde finden, alte Freundschaften aufleben lassen
Ist es dir auch so ergangen, dass deine Ex mit deinen alten Freunden wenig anfangen konnte? Noch schlimmer war es vermutlich mit deinen alten Freundinnen. Jede von ihnen stellte eine potentielle Gefährdung für euer gemeinsames Überleben dar?
Ganz egal, wie oft du versichert hast, dass es keinerlei Grund zur Eifersucht gäbe und dass es zwischen Mann und Frau auch Freundschaft ohne Sex geben könne – Sie wusste jeglichen Kontakt zu unterbinden.
Damit ist jetzt Schluss. Besser noch: Jetzt geht´s erst richtig los. Denn nun hast du den Freischein in der Tasche und darfst nach Herzenslust Frauen ansprechen, wieder ganz von vorne beginnen flirten zu lernen und die Enttäuschung mit Hilfe deines neuen Selbstbewusstseins überwinden.
Aber falls du dich noch nicht soweit fühlst, weil der Schock noch zu tief sitzt und der Schmerz noch zu frisch ist, lass dir Zeit.
Warte aber nicht zu lange, denn sonst kann es leicht passieren, dass du dich nicht mehr traust. Denn diese Form der depressiven Verstimmung kann zu einem Muster werden, das dein Gehirn dann für den Normalzustand hält.
Du willst aber Fight und nicht Flight. Du willst Unsicherheit und Schüchternheit überwinden. Denn du willst schließlich um die Prinzessin kämpfen und nicht vor dem Drachen fliehen.
Falls du dich noch nicht dazu aufraffen kannst, Frauen anzusprechen oder gar eine neue Freundin zu finden, versuche es mit neuen Freunden. Kumpels lernst du entspannter kennen, denn es steht nichts auf dem Spiel.
Du bist emotional unbelastet und niemand häuft dir Erwartungshaltungen auf. So haben sich aus Zufallsbekanntschaften schon echte Lebensfreundschaften entwickelt, also nur zu.
Außerdem kannst du ja nicht wissen, ob dein neuer Freund nicht eine reizende Schwester oder zärtliche Cousine hat. Bleib einfach locker.
Einsamkeit überwinden – der Phönix aus der Asche
Auch wenn es wenig heldenhaft wirkt, wissen wir doch nur zu genau, dass wir Männer zum Selbstmitleid ein recht intimes Nahverhältnis aufbauen können. Da kann es schon mal passieren, dass im grauen Jammertal die Flut einbricht und alles wegspült, was an Sinn und Logik erinnert.
Wir erinnern uns, dass sogar Herbert Grönemeyer sang: „Alkohol ist ein Sanitäter in der Not“ und der muss es schließlich wissen, oder?
Zwar kann Festplatte löschen durchaus hilfreich sein, aber bitte pass auf! Denn aus diesem Spaß wird sehr schnell Ernst und ehe es dir bewusst wird, hat die Alkoholsucht ein weiteres Opfer gefunden.
Also müssen wir uns eines ganz deutlich vor Augen halten: Emotionale Abhängigkeit durch körperliche zu ersetzen, ist kein guter Tausch. Da gibt es weitaus bessere Varianten, wie du gleich sehen wirst.
Wir peilen nämlich positive Süchte an, die dir körperlich guttun, dazu noch jede Menge „Glückshormone“ ausschütten und dir auf direktem Wege Frauen in die Arme treiben.
Klingt wie die Wunderwaffe schlechthin, nicht wahr?
Ist es auch. Denn es gibt wohl nichts Kommunikativeres, Erhebenderes und Gesünderes. Dazu kommt auch noch, dass erstaunlich wenige Männer dieses tollste Jagdrevier von allen für sich beanspruchen und daher massiver Frauenüberschuss herrscht. Eureka!
Das Allerbeste, was du jetzt tun kannst, ist …
Tanzen.
Es ist uns nicht entgangen, dass viele Männer tatsächlich ein Problem damit haben.
Nicht wegen selbsternannter linker Füße, mangelndem Taktgefühl oder sonstiger Gebrechen.
Es ist simpel Angst, sich zu blamieren – vor dem anderen Geschlecht und sogar vor dem eigenen.
Das verstehen wir natürlich, aber wir wissen auch:
Es ist völliger Blödsinn. Schließlich gibt es weltweit keine andere Form der vertikalen Interaktion, bei der du als Mann eine Frau in den Armen hältst und ganz nach deinen Wünschen steuerst – wenn du kannst.
Damit wären wir bei der, aus unserer Sicht, besten Antwort auf die Frage: Was tun gegen Einsamkeit?
Lerne feurige Salsa zu tanzen oder sinnlichen Tango Argentino.
Diese Tänze sind original und Männer dürfen echte Machos sein, also der Frau sagen, wo es langgeht. Sobald du bemerkst, wie sie sich deiner Führung anvertraut und ihre Augen zu strahlen beginnen, kriegt dein Selbstbewusstsein einen Boost.
Lies hier weiter:
Du wirst locker und souverän, dein Körpergefühl wird immer besser und deine gute Laune ist kaum mehr zu bremsen.
Lass die Lebensfreude raus, lerne neue Menschen kennen und vergiss deine Einsamkeit – sie ist nur eine Illusion.
Du bist stark und selbstbewusst und die nächste Liebe wartet vielleicht nur ein paar Tanzschritte entfernt.
Dominik van Awe