Es gibt wenige Themen, die in der Männerwelt so oft thematisiert und groß geredet werden, wie die Angst vor dem Ansprechen fremder Frauen – wobei das aktive Zugeben, unter ihr zu leiden, schon der erste wichtige Schritt ist, um sich dem Thema nachhaltig zu stellen.
Lies in diesem Artikel, warum der Begriff Ansprechangst im Grunde komplett falsch ist, wo die Angst vor schönen Frauen ihren Ursprung hat und noch wichtiger: was du aktiv dagegen unternehmen kannst!
Warum es gar keine Angst ist
Unter einer Angst versteht man frei nach Wikipedia ein Gefühl, das sich in von dir als bedrohlich eingestuften Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung einstellt. Zugrunde liegt deine Erwartung einer Bedrohung deiner körperlichen Unversehrtheit oder deiner Selbstachtung.
Salopp formuliert: du erwartest etwas Schlimmes, das dich körperlich oder seelisch schädigen wird.
Fangen wir mit dem körperlichen Aspekt an:
Es ist durchaus verständlich, Angst vor Höhe zu haben, denn ein Absturz in eine tiefe Schlucht etwa stellt tatsächlich eine Bedrohung für dein Leben dar.
Doch warum ist dein Leben denn in Gefahr, wenn du kurz vor dem Ansprechen einer Schönheit während deines Einkaufbummels stehst?
Die Chance, dass es sich bei ihr um eine wahnsinnige Massenmörderin handelt, die nur auf ihr erstes Opfer wartet, sind doch verschwindend gering – ich zumindest habe in all den Jahren des Flirtens noch keine getroffen und auch noch keine Berichte darüber gelesen…
Übrigens: falls dir beim Lesen der letzten Zeilen ein „Ach du meine Güte…“ durch den Kopf gegangen ist: lies unbedingt diesen Artikel komplett, um deinen persönlichen Worst Case Szenarien eine Ende zu setzen!
Zum seelischen Aspekt:
Klar, niemand mag es wirklich, wenn das eigene Ego angegriffen wird.
Aber mal ehrlich: wie soll eine vollkommen fremde Person, die dich keine zwei Minuten kennt, dich seelisch ernsthaft verletzen können?
Wie viel Macht willst du den Menschen um dich herum tatsächlich über dein eigenes Leben geben?
Denn je mehr du ihnen zugestehst, umso abhängiger wirst du von ihnen und umso weniger lebst du dein Leben eigenverantwortlich.
Es gibt eine einzige Person, die dich wirklich seelisch verletzen kannst: du selbst.
Du allein entscheidest, welche Einflüsse in deinem Leben an Stärke gewinnen und welche du abschwächst.
Dies hast du aktiv in der Hand und kannst es kontrollieren (eventuell mit etwas Übung oder Unterstützung).
Damit verliert selbst ein unfreundliches „Verpiss dich!“ schnell an Schrecken – zumal es viel mehr über dein Gegenüber aussagt als über dich selbst.
Wobei mir der Satz bislang ein einziges Mal untergekommen ist und ich ihn Dank meines ersten Spruches auch verdient habe 😉
Umdenken: Aufregung statt Angst
Deine Gefühlswelt vor dem Ansprechen hat also mit Angst recht wenig zu tun.
Klar, du bist aufgeregt und nervös, aber hast du dazu bis zu einem gewissen Punkt nicht auch guten Grund?
Schließlich sprichst du gleich eine wildfremde Person an, die zumindest optisch perfekt in das Bild deiner persönlichen Traumfrau passt!
Du solltest dir mehr Sorgen machen, wenn du in dieser Situation total cool und emotionslos wärst.
Mal ganz abgesehen davon, wie wenig positiv diese Gefühlskälte bei ihr ankommen würde…
Nenn das Gefühl daher lieber ab sofort „Ansprechaufregung„.
Denn unterbewusst kannst du mit einer Aufregung ganz anders umgehen als mit einer Angst: einer lebensbedrohenden Angst bist du mehr oder weniger passiv und hilflos ausgeliefert, gegen eine Aufregung kannst du aktiv werden.
Übrigens: auch in der Flirt- und Pickup-Community wird hier leider nicht so sauber unterschieden.
Der Begriff „Ansprechangst“ kommt vom englischen „approach anxiety“ – und „anxiety“ kann sowohl für „Angst“ als auch für „Aufregung“ stehen. Leider ist in der Übersetzung aber nur „Angst“ übrig geblieben.
Allein durch das Verwenden des Wörtchens „Angst“ wird das Problem zu einem solchen gemacht und sinnlos verstärkt.
Und mit jedem Gespräch darüber wird die eigene Ansprechangst aktiv größer geredet.
Geteiltes Leid ist zwar halbes Leid, allerdings sehen sich viele so auch in ihrer Passivität bestätigt, frei nach der Ausrede und dem Motto „Wenn der auch Ansprechangst hat, kann ich die auch haben und muss die Süße da drüben nicht ansprechen!“.
So baut sich eine schöne Bugwelle der Angst auf, die dann auch noch zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird.
Was dahinter steckt…
Auf der logischen Ebene ist dir inzwischen wahrscheinlich klar, dass Ansprechaufregung unbegründet ist – das Problem ist aber, dass sich deine Gefühle sehr wenig für Logik interessieren.
Hier liegen alte Glaubenssätze zu Grunde, die in der Vergangenheit nützlich für dich waren, inzwischen aber eher hinderlich für deine Entwicklung sind.
Schließlich hast du bereits als Kind schon eingebläut bekommen, dass du nicht mit Fremden reden sollst.
Dies war sicher sinnvoll um kleine Jungen von bösen Männern mit Süßigkeiten fernzuhalten, der eingeimpfte Glaubenssatz hält dich heute aber leider auch von heißen Frauen fern.
Das mag etwas flapsig formuliert sein, trifft aber in Schwarze: im Grunde basiert das gesamte Glaubenssystem auf den Erlebnissen aus der Kindheit.
Es ist nicht mehr aktuell und passt nicht wirklich zu deiner Entwicklung vom kleinen Jungen zu einem erwachsenen Mann – nur hat dein Unterbewusstsein dies noch nicht mitbekommen, es fehlt ihm sozusagen noch ein kleines Update.
Verständlich, denn diese Einstellung schleppst du ja auch schon einige Jahre mit dir herum.
… und was du aktiv dagegen unternehmen kannst!
Genug zu dem warum und wieso, kümmern wir uns jetzt um das Verbessern der Situation!
Ich stelle dir einige Ansätze vor, die schon vielen unserer Teilnehmern über die kleine Anfangshürde hinweg geholfen und sie auch nachhaltig motiviert haben.
Falls du beim Lesen einer der Übungen einen inneren Widerstand spürst, kannst du dir ganz sicher sein, dass sie dir einen ordentlichen Entwicklungsschub verpassen wird.
Daher solltest du dich ihr zuerst widmen!
Deine Optionen gegen Ansprechangst
Option 1: Deine soziale Komfortzone erweitern
DER Klassiker schlechthin 🙂
Soziale Aufwärmübungen helfen dir zu verinnerlichen, dass deine Mitmenschen in der Regel freundlich sind.
Der Schlüssel liegt hier in der Regelmäßigkeit, sprich jeden Tag deine soziale Blase ein Stückchen mehr auszudehnen.
Viele praktische Tipps findest du dazu in diesem Artikel von mir: So viel Komfortzone brauchst du wirklich fürs Flirten
Option 2: Umdeuten
Auch „Reframing“ genannt. Deute wie schon beschrieben dein Gefühl kurz vor dem Ansprechen nicht als Angst, sondern als Aufregung, das ist viel förderlicher für dich.
Etwa so: „Gleich passiert etwas total wichtiges für mich und meine Zukunft. Daher sollte ich fokussiert und präsent sein. Meine Aufregung unterstützt mich dabei.“
Dies kannst du dir als kleines Mantra zurechtlegen, dass du dir selbst leise vorsprichst, sobald dein Wunsch aufkommt, fremde Schönheiten anzusprechen.
Option 3: kurzen Motivationssatz zurechtlegen
Such dir einen kurzen Motivationssatz, der dich so richtig heiß macht loszulegen.
Halte ihn mit einem bis maximal 5 Wörtern bewusst kurz. Vielleicht kennst du aus dem Sport bereits einen, etwa das letzte Anfeuern des Trainers oder der Mannschaftskollegen.
Falls nicht auch gut: male dir im Kopf eine Situation aus, in der du selbstbewusst deine Traumfrau ansprichst und das Gespräch verlauft super.
Spule dann zu der Stelle zurück, an der du dich entschließt, sie tatsächlich anzureden.
Überlege dir deinen kurzen Satz dazu, und sage ihn leise zu dir selbst. Wiederhole die Situation so oft, bis du einen guten und für dich passenden gefunden hast.
Hier einige Beispiele:
- „Jetzt oder nie!“
- „Los geht’s!“
- „Right here, right now!“
- „Attacke!“
Wenn du ihn kurz vor dem Ansprechen ganz leise oder auch nur im Kopf zu dir sagst, wirst du gar nicht anders können, als wieder an deinen kleinen Motivationsfilm zu denken…
Option 4: Was komm danach?
Anstatt in der Situation VOR dem Ansprechen gedanklich zu verharren denk doch lieber darüber nach, was danach kommt.
Und das auf gleich zwei Arten:
1. Ärgere dich beim Nichtmachen so richtig!
Mach dir bewusst, wie du dich fühlst, falls du dir dich Chance wieder einmal entgehen lässt und steigere dich mal so richtig rein wie mies sich das anfühlt.
Verkürzt kannst du das dann in einen Satz packen wie: „Ich ärgere mich zu Tode, wenn ich die an mir vorbei gehen lasse…“
2. Freue dich auf den Kick beim Ansprechen!
Führe dir vor Augen, wie krass es sich direkt nach dem Ansprechen anfühlen wird:
Du gehörst zu einem ausgewählten und kleinen Kreis von Männern, die genug Cojones in der Hose haben um auf offener Straße bezaubernde Frauen anzusprechen ohne sich hinter Datingportal-Profilen zu verstecken!
Es ist ein kleiner aber feiner Adrenalinschub, der beim Blick in funkelnde neugierige Frauenaugen entsteht…
Sollten sie wider Erwarten mal nicht funkeln wollen, kannst du immer noch das geniale Gefühl genießen, deinen inneren Schweinehund wieder einmal besiegt zu haben.
Aber Achtung: das kann so süchtig machen wie Fallschirmspringen!
Option 5: Kopf aus, Bauch an!
Je mehr du im Kopf unterwegs bist, umso schwieriger wird dir der erste Schritt fallen.
Das bewusste Konzentrieren auf einige tiefe Atemzüge direkt vor dem Ansprechen hilft dir aus dem Kopf raus zu kommen und in das Hier und Jetzt rein.
Option 6: Best statt Worst Case!
Falls du bislang auch zu dem Großteil der Menschheit gehörst, die sich lieber negative statt positive Ergebnisse ausmalen:
Ändere es umgehend!
Wie wäre es denn, wenn du dir vor dem ersten Satz mal NICHT vorstellst, dass du gleich einen unfreundlichen Korb kassierst, sondern dir viel besser ausmalst, wie sie strahlen und lächeln wird, wie sie frech und offensiv mit dir flirtet, dir spielerisch auf den Arm boxt und so weiter. Klingt dann gar nicht mehr nach Ansprechangst, oder?
Denn mal ehrlich:
viel zu oft denken wir über negative und schlechte Reaktionen nach, die in der Realität so nie eintreffen werden. Anstatt uns mit diesen sogenannten Worst Case Szenarien selbst die Herausforderungen groß zu denken, sollten wir sie uns schön und angenehm denken!
Dominik van Awe