Wieder einmal ein Abschied. Leise fällt die Tür hinter ihr ins Schloss und sie ist weg. Auch wenn wir nun schon seit Jahren in einer Fernbeziehung leben, tut dieser Moment doch immer noch weh. Ein bisschen ist es wie Verlassenwerden. Ein bisschen bricht das Herz doch noch jedes Mal. Auch wenn ich weiß, dass ich sie nicht verloren habe.
Geht es dir wie mir und du lebst auch eine Liebe auf Distanz?
Oder stehst du gerade am Anfang einer Fernbeziehung und stellst dir vielleicht die Frage, ob so eine Beziehung überhaupt Sinn macht, ob sie überhaupt gelingen kann? Denn die Angst ist groß, dass die Liebe dabei nur allzu schnell und allzu leicht auf der Strecke bleibt … irgendwo zwischen ihrem Wohnort und deinem.
All diese Sorgen und Gedanken habe ich mir am Anfang meiner ersten Beziehung auf Distanz auch gemacht. Und ich weiß mittlerweile, dass diese zwar nicht unbegründet sind, aber es für fast alles eben auch eine Lösung gibt. Zwar habe auch ich kein Universalrezept für eine glückliche Fernbeziehung gefunden, aber doch einige Tipps, die ich euch hier verraten will.
So kann die Liebe auf Distanz gelingen.
Kann eine Fernbeziehung gut gehen?
Diese Frage kann ich dir aus eigener Erfahrung beantworten:
Ja. Ganz klar.
Eine Fernbeziehung kann gut gehen. Solche Beziehungen können nicht nur Wochen und Monate überstehen, sondern sogar ganze Jahre. Meine erste Fernbeziehung vor 13 Jahren überdauerte meine Bundeswehrzeit.
Eine Bundeslandgrenze trennte uns damals und wir sahen uns nur etwa alle zwei Wochen. Meine zweite Fernbeziehung überlebte es auch, obwohl sie damals in Berlin und ich in Frankfurt lebte.
Dann kam München – Florenz. Und mit derselben Frau führe ich heute noch eine Beziehung!
Diese Liebe besteht mittlerweile schon seit fünf Jahren – über Land, Luft und sogar Wasser hinweg und wird gefühlt immer und immer stärker. Eine Beziehung auf Distanz zu leben, ist auch bei weitem keine Ausnahme mehr.
Laut einer Statistik soll mittlerweile sogar jeder achte Deutsche in einer Fernbeziehung leben. Und die Tendenz ist sogar steigend.
Mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Paare diese Art der Partnerschaft vorziehen (müssen), sind die sozialen Medien. Schließlich sorgen die auch dafür, dass der Radius bei der Partnersuche immer größer wird.
Die Traumfrau lebt in Hamburg und du in Oberammergau? Eine Entfernung, die kein Hindernis mehr ist. Beim Überwinden der Distanz helfen die sozialen Medien nämlich ebenfalls.
Tipp 1: Kommunikation verbindet
Auch in der Distanz müsst ihr versuchen, euch nah zu bleiben. Ein großes Problem bei dieser Form der Partnerschaft ist eben, dass ihr den Alltag nicht hautnah miteinander teilen könnt.
Umso wichtiger also, dass ihr euch erzählt oder schreibt, was ihr gerade macht, was ihr den Tag über erlebt habt. Bindet eure Partnerin in euer Leben ein. WhatsApp, Skype und all die anderen Messenger-Dienste machen es euch dabei doch einfach. Mal kurz eine kleine Nachricht zwischendurch zeigt ihr, dass du an sie denkst und schafft gleich wieder Nähe.
Es ist wichtig, dass ihr miteinander redet, eure Gefühle und Gedanken teilt und dabei offen seid. Was im Kopf des Partners abgeht, ist so schon schwer genug zu erraten, per WhatsApp oder Telefonat sogar schlichtweg unmöglich.
Kommunikation ist das A und O in einer Fernbeziehung.
Tipp 2: Kleine Gesten, große Wirkung
Frauen brauchen überhaupt keine großen Liebesbeweise oder teuren Geschenke, die deine Liebe zum Ausdruck bringen.
Meist sind es die kleinen Dinge, die viel mehr zählen und ans Herz gehen. Schick ihr doch neben den täglichen WhatsApp Nachrichten einfach mal wieder einen süßen, altmodischen Liebesbrief.
Oder dir ist beim letzten Besuch aufgefallen, dass ihr italienischer Lieblingskaffee leer ist und die Lieblingstasse einen Sprung hat – kauf ihr doch eine neue Packung Kaffee, finde eine hübsche Tasse dazu und versende das alles in einem Überraschungspaket. Solche liebevollen Gesten verzaubern.
Tipp 3: Gemeinsame Rituale
Auch wenn ihr durch die Entfernung voneinander getrennt seid, gehört ihr dennoch zusammen. Sei Teil ihres Lebens, auch wenn du nicht da bist. Wie in anderen Beziehungen auch, solltet ihr versuchen Rituale zu entwickeln, die euch verbinden und das Wir-Gefühl stärken. Ihr könnt ja trotzdem den Tatort zusammen gucken und darüber reden, auch wenn du auf deiner und sie auf ihrer Couch sitzt.
Selbst so ein kleines, aber verlässliches Ritual wie sich jeden Tag „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“ zu wünschen, verbindet schon.
Rituale könnt ihr auch in der Zeit, wenn ihr zusammen seid, etablieren und pflegen. Oftmals wachsen solche Gewohnheiten ganz natürlich. Sei es, dass ihr irgendwann angefangen habt, jeden gemeinsamen Samstag zusammen auf den Wochenmarkt zu gehen oder dass ihr immer, wenn sie bei dir ist, einen Spaziergang durch den Park macht, wo ihr euch das erste Mal geküsst habt.
Jedes Paar hat so seine ganz eigenen kleinen Gewohnheiten, die zusammenschweißen.
Was ist wichtig in einer Fernbeziehung?
Die wichtigsten Elemente einer long distance Beziehung sind Vertrauen und Verständnis. Ohne die geht es nicht – nicht in einer „normalen“ Liebesbeziehung und schon gar nicht bei der Romanze auf Distanz.
Fernbeziehungen können ohne Frage anstrengend sein und Nerven kosten. Eifersucht und Ängste spielen dabei oft eine Rolle. Du weißt schließlich ganz genau, was für eine Granate deine Freundin ist. Und die anderen Männer sind ja schließlich auch nicht blind.
Und dann hat sie da auch noch diesen besten Kumpel, der eindeutig nicht schwul ist …
Wenn du zu Eifersucht neigst, schaue dir doch diesen Artikel von uns an. Da lernst du, wie du dieses ekelige, nagende Gefühl schnell loswerden kannst.
Sich mit Eifersucht zu quälen, macht keinen Sinn. Die räumliche Distanz bei Fernbeziehungen lässt aber oft trotzdem viel zu viel Platz für Zweifel. Deswegen redet schon zu Beginn eurer Beziehung darüber, was für Ängste und Bedenken euch vielleicht plagen.
Und der Impuls für dieses Gespräch liegt – wie du weisst – bei dir. Suche also bewusst das Gespräch und mach ihr klar, dass du keine offene Beziehung willst oder, wenn es doch so ist, sag ihr das auf alle Fälle und zwar schnellstens.
Es ist völlig in Ordnung, dass du Bedürfnisse hast. Genau so wie du versuchst, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, wird es an ihr liegen, im Mindestmaß deine Bedürfnisse anzuhören, damit ihr dann zusammen eine konstruktive Lösung findet.
Reden ist auch wenn es um Vertrauen und Verständnis geht, der Schlüssel zu Allem.
Sobald Missverständnisse, Eifersucht oder Unsicherheiten sich breit machen, musst du das ansprechen. Nimm deine Partnerin ernst, wenn sie frustriert ist. Teile auch deine Bedenken und Frustrationen mit ihr. Begegnet einander mit Geduld und Gelassenheit, seid direkt, offen und ehrlich miteinander. So lassen sich dann bestimmt auch Lösungen finden und letztlich festigt das eure Beziehung noch mehr.
Tipp 4: Auf Kontrollanrufe verzichten
Ja, ihr sollt in regen Kontakt sein und euch oft schreiben und miteinander sprechen.
Daraus sollte aber kein Kontrollzwang werden.
Bombardiere sie nicht mit Nachrichten á la „Wo bist du? Was machst du? Mit wem bist du unterwegs? Warum meldest du dich nicht?“ Auf diese Art und Weise setzt du euch beide nur unter Druck und zeigst ihr, dass du kein Vertrauen zu ihr hast. Dieses Verhalten ist entgegen der gängigen Meinung nicht etwa ein Liebesbeweis, sondern extrem unattraktiv.
Versuche deine Verlustängste zu überwinden.
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Wie oft solltet ihr euch in einer Fernbeziehung sehen?
Wie oft ihr euch sehen könnt, kommt ganz darauf an wie groß die Entfernung zwischen euch ist.
100 Kilometer, 500 Kilometer, liegen gar ganze Kontinente zwischen euch oder fährt einer von euch zur See? Ideal wäre es, wenn ihr euch jedes Wochenende sehen könntet.
Wenn dies aber nicht möglich ist, dann so oft es eben geht. Ein bisschen Mühe steckt da natürlich schon dahinter. Wichtig ist, dass ihr das ebenfalls gleich von Anfang an versucht zu klären.
So eine Art der Liebe, wie ihr sie leben wollt, erfordert Einsatz von beiden Seiten. Erwarte also nicht von ihr, dass sie immer zu dir kommt und reise auch du nicht immer nur zu ihr. Es ist wichtig, dass ihr die Umgebung und das Zuhause des anderen kennenlernt.
Pendeln kann unter Umständen teuer werden, klärt also Geldfragen zeitnah und sprecht offen darüber, was ihr euch leisten könnt.
Tipp 4: Genießt die Zeit miteinander
Sehnsucht ist der ständige Begleiter einer Fernbeziehung.
Gleichzeitig steigert sich durch diese Sehnsucht aber auch die Freude aufeinander. Wenn du sie schließlich wiedersiehst und in den Armen hältst, wird es sicherlich ein Feuerwerk der Gefühle geben.
Endlich beginnt wieder die gemeinsame Zeit mit dem Lieblingsmenschen.
Das Schlechte an einer Fernbeziehung hat auch seine guten Seiten: So könnt ihr zwar nicht richtig euren Alltag miteinander teilen, verliert euch aber andererseits auch nicht im Alltagstrott.
Liebe auf Distanz erlaubt euch auch, eure Beziehung zu zelebrieren.
Die Zeit, die ihr miteinander verbringt, ist immer etwas Besonderes und sehr intensiv.
Wenn du deine Freundin nach all der Zeit begrüßt, liegt bestimmt ein Prickeln in der Luft. So ein Wiedersehen hat oft was von einem Date, für das du dich extra herausgeputzt und chic gemacht hast.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man sich bei einer Romanze auf Distanz auf gewisse Weise immer noch mehr um den Partner bemüht. Gerade wenn du deine Freundin länger nicht gesehen hast, musst du dich wieder neu auf sie einlassen und siehst sie vielleicht sogar mit neuen, wacheren Augen.
Tipp 5: Ayo Technology – Leidenschaft und Sex
Auch wenn ihr täglich schreibt, miteinander sprecht, euch Videos schickt, so ersetzt das doch alles nicht die körperliche Nähe zum Partner. Dabei ist dieser Aspekt in einer Beziehung so wichtig. Ihr wollt euch spüren, riechen, schmecken.
Auch in einer Fernbeziehung spielen Nähe und Intimität, Leidenschaft und Sex eine große Rolle.
Um das Feuer am lodern zu halten, könnt ihr auch über Textnachrichten heftig miteinander flirten und euch heiß machen. Wenn ihr beide Lust darauf habt, könnt ihr euch zum Cybersex verabreden oder spontan Telefonsex haben.
Lasst euch ruhig mal darauf ein.
Oft kannst du so sogar viel mehr über die heimlichen Leidenschaften deiner Liebsten erfahren als kuschelnd im Bett.
Leider kann es aber passieren, dass sich durch diese Art des Sex auch gewisse, oftmals auch unrealistische, Erwartungshaltungen aufbauen, denen ihr aber nicht immer gerecht werden könnt.
Manchmal fehlt einfach die Lust auf die Lust – sogar wenn man sich lange Zeit nicht gesehen hat. Gerade dann kann es dir oder deiner Partnerin schwer fallen, schnell wieder Nähe und Geborgenheit aufzubauen.
Setzt euch nicht unter Druck.
Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen – aber auch in dieser Situation ist es wieder ungemein wichtig miteinander zu reden. Kommuniziert eure Erwartungen und Wünsche, aber respektiert auch die des anderen.
Jeder Mensch hat eine andere Art seine Liebe auszudrücken. Gerade bei so grundlegenden Gesprächen mit deiner Freundin, ist es wichtig, dass ihr beide wisst, welche Liebessprache ihr sprecht.
Bist du da auf einem Nenner mit ihr?
Und ist dir überhaupt bewusst, welche Liebessprache du selbst sprichst?
Mache hier kostenlos den Selbsttest und lerne die Sprachen der Liebe kennen.
Fülle ihn vielleicht an einem Sonntagabend gemeinsam mit deiner Liebsten aus.
Du brauchst dafür weder Email Adresse, noch sonst irgendetwas einzutragen.
Klicke hier und schon öffnet sich ein PDF für dich:
Dauer einer Fernbeziehung
Im Gegensatz zu einer „normalen“ Beziehung, sollte man bei einer Fernbeziehung schon relativ früh mal über ihr Ende reden.
Auf Dauer ist die Liebe auf Distanz nämlich wahrscheinlich nichts. Ich sage bewusst „wahrscheinlich“, weil ich ja selbst schon längere Zeit eine Fernbeziehung führe und jeder Mensch eben seine individuellen Wünsche und Ziele hat.
Gerade aber wenn es um langfristige Pläne für die Zukunft geht – wie Hochzeit, Haus und Kinder – müsst ihr auf einen Nenner kommen. Wollt ihr diese gemeinsamen Perspektiven schaffen?
Dann solltet ihr nach einer gewissen Zeit in eurer Beziehung eine Bestandsaufnahme machen und vielleicht einen Zeitrahmen festlegen, wann ihr zusammen ziehen wollt.
Meine zweite Freundin und ich haben uns zum Beispiel damals für eine vorerstige Trennung entschieden, als klar wurde, dass sie nach Schottland und ich nach Italien zum Studieren ziehen werden. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie nach diesem Gespräch plötzlich eine imaginäre Uhr über meinem Kopf schwebte – der Countdown lief.
Dabei hatten wir noch gute neun Monate, bevor es soweit sein sollte und wir uns trennen mussten. Durch dieses Gespräch konnten wir jedoch unsere “letzten” gemeinsamen Monate erst wirklich genießen.
Wir unternahmen nun viele Dinge, die wir sonst nie getan hatten, verbrachten viel mehr Zeit miteinander verbracht und genossen uns noch viel intensiver.
Tipp 6: Keine Entscheidungen erzwingen
Wenn du eine glückliche Fernbeziehung führen willst, ist es wichtig, dass du von Beginn an dieser Beziehung positiv gegenüberstehst. Es nützt nichts, wenn du dich nur auf diese Art der Partnerschaft einlässt, weil du Angst hast, deine Traumfrau zu verlieren. Dann wirst du irgendwann anfangen zu hadern, unglücklich sein und ihr über kurz oder lang die Pistole auf die Brust setzen, um eine Entscheidung zu erzwingen.
Wenn einer von euch aber dazu gedrängt wird, seine Karriere, seine Wohnung, vielleicht sogar seine Familie aufzugeben, kann das nicht gut gehen. Bei einer Fernbeziehung ist eine positive Einstellung gegenüber der Situation und deren Akzeptanz die halbe Miete.
Setzt euch regelmäßig zusammen und redet darüber, ob ihr noch die gleichen Ziele für diese Beziehung habt, ob ihr euch noch das Gleiche wünscht.
Tipp 7: Erkenne die Vorteile einer Fernbeziehung
Eine Fernbeziehung bedeutet zugleich auch Unabhängigkeit. In jeder Partnerschaft sollte man sich seine Eigenständigkeit bewahren, doch fällt das in einer Fernbeziehung bedeutend leichter.
Du kannst deine Zeit freier einteilen, dich mit Familie und Freunden treffen wann du willst und deinen Hobbies nachgehen. Du kannst das alte Shirt mit Löchern und Flecken tragen, ohne dass du dieses Outfit vor ihr rechtfertigen musst. Sie kann zum Frühstück ihren Grünkohl-Smoothie trinken ohne dabei dein angeekeltes Gesicht zu sehen.
Wenn du diese Freiheiten vielleicht auch nicht so richtig genießen kannst (weil die Sehnsucht nach der Partnerin überwiegt), so kannst du dennoch das Beste daraus machen und die freie Zeit in dich investieren.
Wiedersehensfreude und Abschied
Eine Fernbeziehung ist von zwei Extremen geprägt: grenzenloser Wiedersehensfreude und melancholischen Abschieden. Sich finden und sich wieder trennen. Dieses enorme Auf und Ab der Gefühle, innerhalb kürzester Zeit, ist sehr belastend. Entwickelt deswegen ein Abschiedsritual, das euch hilft, sich irgendwie an die Situation zu gewöhnen.
Am besten ist es, du vergräbst dich nach dem Abschied von ihr nicht allein zuhause und versinkst in Selbstmitleid. Geh raus, triff Freunde, unternehme was. Macht vor dem Abschied schon euer nächstes „Date“ aus und vereinbart, wann ihr euch das nächste Mal seht. Dann hast du jetzt schon was, auf das du dich freuen kannst.
Andy Friday
Sehr schöner Beitrag!
Du hast wirklich ein paar wichtige Punkte angesprochen und ich werde wieder gezielt versuchen, diese in meine Beziehung einzubringen.
Danke für die Auffrischung.
Keep going!