Deine Gefühle schwanken irgendwo zwischen Neid und Bewunderung. Da betritt dieser Typ den Raum und alle Aufmerksamkeit richtet sich sofort auf ihn.
Ein Grüppchen Frauen umschwärmt ihn wie die Motten das Licht.
Dabei schaut er doch gar nicht so toll aus.
Was also hat er, das du nicht hast?
Sein Erfolgsrezept? Seine Ausstrahlung.
Was ist Ausstrahlung?
Ausstrahlung, Charisma, Aura, das gewisse Etwas.
Mit all diesen Begriffen versuchen wir zu fassen, was manche Menschen von der Masse abhebt und sie sofort anziehender, attraktiver oder interessanter macht als andere.
Warum zieht dieser Typ Wildfremde in seinen Bann und scharrt die begehrenswertesten Frauen um sich, während du immer nur ein Zuschauer am Rande bist?
Was ist dieses unerklärliche „es“, das jemanden so besonders macht?
Und wo bekommst du es bloß auch her?
Kann man das gewisse Etwas kaufen?
Sich Ausstrahlung aufsprühen?
So einfach ist es natürlich nicht.
Das Wort Charisma stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Gnadengabe“.
Die besondere Ausstrahlung eines Menschen ist also ein Geschenk.
Manche haben es, andere eben nicht … oder?
Ist das wirklich so?
Tatsächlich stimmt diese Aussage nämlich nicht.
Ausstrahlung ist immer etwas, das aus dir selbst herauskommen muss.
Und dieser Zauber kann erlernt werden.
Leg den Schalter um!
Viele Menschen – hauptsächlich solche, die in der Öffentlichkeit stehen – können ihr Charisma regelrecht an- und ausknipsen.
Der Sänger Tom Jones ist auf der Bühne „the Tiger“.
Als er mir einmal in einer kleinen Gasse in Dublin über den Weg lief, war davon nichts zu sehen.
Ich bemerkte nur einen kleinen Mann mit Regenschirm, der Tom Jones ziemlich ähnlich sah.
Auch Marilyn Monroe hatte diese Fähigkeit, ihre Ausstrahlung zu kontrollieren.
Um dies zu beweisen, spazierte sie eines schönen Tages in Begleitung eines Fotografen durch New York und die viel belebte Grand Central Station.
Niemand nahm von ihr Notiz.
Denn in diesem Moment war sie einfach nur Norma Jean Baker, eine ganz normale Frau um die 30 und nicht der begehrte, sexy Filmstar.
Dann plötzlich legte sie den Schalter um und Marilyn Monroe kam zum Vorschein.
Noch lange danach erinnerte sich der Fotograf, dass für einen Moment die Zeit scheinbar still stand, als die Menge langsam zu realisieren begann, wer sich da in ihrer Mitte befand.
Wie du siehst, hat Ausstrahlung nur wenig mit dem Äußeren, also mit deinem Aussehen, zu tun.
Vielmehr kommt dieses Strahlen aus deinem Inneren.
Was du nach außen ausstrahlst, ist immer auch ein Spiegel deines Inneren: deine innere Einstellung und dein äußeres Auftreten gehen Hand in Hand.
Die Macht der Körpersprache
Weißt du eigentlich wie du auf andere wirkst?
Frage ruhig einmal deine Familie und Freunde.
Und beobachte dich auch selbst.
Schlurfst du beispielsweise mit hängenden Schultern und Mundwinkeln oder mit federnden Schritt und einem Lächeln im Gesicht in ein Meeting?
Deine Körpersprache entscheidet darüber, wie dich die anderen wahrnehmen und somit auch über deinen Erfolg in dem Meeting.
Ausstrahlung hat nämlich viel mit deiner Körpersprache zu tun, mit deiner Haltung, deiner Mimik und Gestik.
Tatsächlich ist deine Körpersprache für deine Ausstrahlung sogar wichtiger als das, was du eigentlich sagst.
Du kannst die Lösung für den Weltfrieden verkünden, aber wenn du es mit gesenktem Kopf, hängenden Schultern und leise nuschelnd tust, wird dir kaum jemand zuhören und – noch viel schlimmer – es wird dir keiner glauben.
Du wirkst einfach nicht kompetent, sondern so als würdest du selbst nicht glauben, was du da sagst.
Und mal ehrlich, mit einer Körpersprache wie dieser – glaubst du denn wirklich an das, was du zu sagen hast? Glaubst du an dich?
Wir Menschen können unsere Körpersprache nur bis zu einem gewissen Punkt kontrollieren.
Ansonsten wird sie unbewusst gesteuert:
„Without our realizing it, our bodies send out thousands of signals every minute. Just like our breath and heartbeat, these signals are part of the millions of bodily functions controlled not by our conscious mind but by our subconscious mind. There is far too much body language for us to control consciously.” [1]
Du kannst dich selbst immer wieder daran erinnern, aufrecht zu stehen und die Hände nicht zu verkrampfen.
Du kannst auch willentlich lächeln – aber sobald dieses Lächeln nicht echt ist und nicht deine Augen erreicht, wird das dein Gegenüber merken.
Dementsprechend wichtig ist die Körpersprache natürlich auch, wenn du Frauen auf dich aufmerksam machen und kennenlernen möchtest.
Ein Mann kann noch so gut aussehen, aber wenn er die Ausstrahlung eines Kühlschrankes hat, wird er die meisten Frauen dennoch nicht interessieren.
Was stört deine Ausstrahlung?
Du bekommst nun einige Tipps, die dir dabei helfen, an Charisma zu gewinnen und eine positive Ausstrahlung zu erwerben.
Doch diese Tipps verlangen von dir, dass du dich eingehend mit dir selbst beschäftigst und an dir arbeitest.
Kann unangenehm sein, wird sich aber lohnen.
Die grundsätzliche Frage, die du dir zuerst stellen musst, lautet:
Was hat bis jetzt dein Charisma blockiert?
- Sind es vielleicht Ängste und Unsicherheiten, die dich zurückhalten?
- Oder nagen Zweifel und Unzufriedenheit an dir?
- Bist du schüchtern oder besonders introvertiert?
Schau dir dazu auch Fotos von dir selbst an.
- Wie kommst du rüber?
- Gefällst du dir selbst?
- Bist du Teil der Gruppe?
- Ist dein Lachen echt?
Charisma beginnt in deinem Inneren und strahlt dann nach außen.
Du kannst keine positive Ausstrahlung haben, wenn du dich mies fühlst, Angst hast oder nicht mit dir selbst im Reinen bist.
Selbst wenn dich nur deine Frisur an diesem Tag stört, wirkt sich das auf deine Ausstrahlung aus.
Denke immer daran, dein Geist bestimmt deine Körpersprache und somit auch deine Ausstrahlung.
Die größten Hindernisse auf dem Weg zu einer positiven Ausstrahlung sind
- Selbstzweifel und
- Eigenkritik
Ich habe es gerade schon erwähnt – wenn du nicht an dich selbst glaubst, wie sollen es dann andere?
Selbstzweifel führen dazu, dass du nicht an deine eigenen Stärken glaubst und nicht erkennst, zu was du eigentlich in der Lage bist.
Das wiederum veranlasst dich dazu, dich zurückzuziehen, dich gar nicht erst zu trauen etwas in Angriff zu nehmen.
Die hübsche Frau an der Bar ansprechen?
Nie im Leben, denn sie wird dich eh nicht leiden können.
Jetzt kritisierst du dich selbst.
Erinnerst dich an frühere Abfuhren und wie peinlich die waren und wie weh sie taten.
Und schon bist du gefangen in einem Teufelskreis, der dir nicht nur jegliche Ausstrahlung nimmt, sondern dich auch lähmt.
Wie du da wieder herauskommst, verrate ich dir gleich.
Wenn du schüchtern oder introvertiert bist, ist das übrigens kein Hindernis auf dem Weg zu mehr Charisma.
Du musst dich nicht verstellen, um mehr Ausstrahlung zu gewinnen oder dich dazu zwingen, lauter und auffälliger zu sein.
Es gibt verschiedene Arten von Ausstrahlung.
Manche strahlen Macht und Stärke aus, andere Energie und Kraft, wiederum andere zeichnen sich durch Wärme und Güte aus.
8 Tipps für dein Charisma
Du hast es selbst in der Hand, wie du auf andere wirkst und was du ausstrahlst.
Positive Ausstrahlung hängt immer davon ab, wie du dich selbst fühlst und wie du zu dir selbst stehst.
Folgende Tipps verhelfen dir nicht nur zu mehr Charisma, sondern verdeutlichen auch, was Menschen ausmacht, die das gewisse Etwas haben.
1. Akzeptiere deine Zweifel und Ängste
Jeder zweifelt mal an sich selbst oder kann sich auch mal nicht leiden.
Fühle dich nicht noch schlechter, eben weil du dich gerade schlecht fühlst.
Schäme dich nicht für deine Gefühle und mach kein Drama draus.
Werde dir stattdessen bewusst, dass du nicht der einzige in dieser Situation bist.
Auf diese Weise nimmst du deinen negativen Gefühlen den Schrecken.
Sie sind einfach Teil des Lebens.
Dennoch werden derartige Gefühle von der Gesellschaft gemeinhin immer noch als Schwächen angesehen.
Ängste, Unsicherheiten und Zweifel plagen aber auch die Besten.
Der Typ, der jetzt jede Frau im Raum mit seiner Ausstrahlung fasziniert und den du so beneidest, kann morgen schon ganz anders wirken – vielleicht weil er schlecht geschlafen hat, sein Anzug kratzt oder er Streit mit seinem besten Freund hatte.
Auch bei ihm ist nicht alles Gold, was glänzt.
2. Neutralisiere negative Gedanken
Eine Frau hat dir mal an den Kopf geworfen, dass sie dich unglaublich langweilig findet.
Und darüber kommst du einfach nicht hinweg.
Jedes Mal, wenn du nun eine Frau ansprechen möchtest, kommt dir dieser Vorwurf wieder in den Sinn und du befürchtest, dass sie dich ebenfalls langweilig finden wird. Anstatt auf sie zuzugehen, lässt du es daher lieber gleich sein.
Du richtest deinen Fokus so auf diesen einen negativen Aspekt, dass er alles Positive übertrumpft und dein Selbstbewusstsein einfach platt macht.
Dass du intelligent und humorvoll bist, vergisst du total.
Aber gerade daran solltest du denken und so negative Gefühle durch gute Gedanken neutralisieren.
Du bist deinen Gedanken nicht hilflos ausgeliefert, sondern bestimmst selbst wie du dich fühlst.
Und je besser du dich fühlst, desto positiver ist auch deine Ausstrahlung.
3. Liebe dich selbst
Viele denken beim Thema Selbstliebe gleich an Egoismus und Narzissmus.
Wenn ich den Begriff nutze, geht es mir jedoch darum, zu betonen, dass jeder gut zu sich selbst sein sollte.
Sich selbst wert zu schätzen und zu achten hat nichts mit Egoismus zu tun.
Kümmere dich also immer auch um dein eigenes Wohlbefinden.
Und zwar sowohl um dein seelisches als auch dein körperliches.
Charisma ist zwar nicht abhängig von äußerlicher Schönheit, doch schadet es keinesfalls, wenn du dich trotzdem um dein Aussehen kümmerst.
Sport ist mehr als nur Fitness. Er hilft dir auch dabei, Körper und Psyche in Einklang zu bringen.
Sport fördert außerdem den Abbau von Stress und den Aufbau von Gelassenheit.
Sei mit dir selbst im Reinen.
Kenne deine Stärken und sei stolz auf sie.
Kenne auch deine Schwächen und akzeptiere sie.
Gehe selbstsicher und ausgewogen durchs Leben.
Diese Positivität dir selbst gegenüber strahlst du dann nämlich aus.
Menschen spüren es, wenn du zufrieden mit dir selbst bist und in dir ruhst.
Und das zieht sie magisch an.
4. Interessiere dich für andere und sei präsent
Höre deinem Gesprächspartner zu und gehe darauf ein, was er sagt.
Interessiere dich wirklich und spiele nicht nur etwas vor.
Stelle Fragen und erzähle auch etwas von dir.
Sei aufmerksam und achte auch auf die Körpersprache deines Gegenübers.
Vergesse dabei aber auch deine eigene Körperhaltung und dein Auftreten nicht.
Ist dir schon einmal aufgefallen, wie abweisend es wirkt, wenn dein Gesprächspartner die Arme vor dem Körper verschränkt?
Diese Haltung fungiert wie ein Schutzschild, der dich auf Abstand halten soll.
Charismatische Menschen zeichnet aus, dass sie präsent sind.
Sie sind immer voll da und nicht nur körperlich anwesend.
Das heißt, wenn sie sich mit dir unterhalten, sind sie wirklich bei dir und konzentrieren sich auf dich.
Sie zeigen dir, dass du in diesem Moment wichtig für sie bist und sie geben dir so ein gutes Gefühl.
Sie denken während des Gesprächs nicht an Aufgaben, die sie noch zu erledigen haben oder an ihren nächsten Urlaub.
5. Sei authentisch und ehrlich
Charisma hat nichts damit zu tun besonders extrovertiert, exzentrisch oder laut zu sein, wenn du es nicht von Natur aus bist.
Bist du eher ein zurückhaltender Typ, dann stehe auch dazu.
Verstelle dich nie.
Eine positive Ausstrahlung ist nämlich immer mit Authentizität verbunden.
Wenn du dich nicht wirklich für eine Person interessierst, sondern die oben erwähnte Präsenz nur vorspielst, verspielst du auch deine positive Ausstrahlung.
6. Sei mutig und selbstbewusst
Menschen, die mit ihrer Ausstrahlung überzeugen, sind selbstbewusst und gehen auf andere zu.
Sie knüpfen leicht Kontakte und sie verstecken sich nicht.
Warum denn auch?
Natürlich ist ihnen ihr “gewisses Etwas” dabei ein große Hilfe:
Ihnen wird es dadurch leicht gemacht, auf Leute zuzugehen und Smalltalk zu betreiben.
All das aber auch nur, weil sie irgendwann gelernt haben, dass sie für ihr Verhalten sozusagen belohnt werden.
Trau du dich auch, auf Leute zuzugehen und sie in ein Gespräch zu verwickeln.
Du wirst merken, dass du dafür belohnt wirst.
Interessante Gespräche, neue Bekanntschaften, neue Freunde.
Egal, was sich ergibt, nimm es mit.
Gerade der Austausch mit anderen ist wichtig, um dein Selbstbewusstsein weiter zu stärken.
7. Sei humorvoll und positiv
Gehe nicht verbissen und verbittert durchs Leben.
Zu einer positiven Ausstrahlung gehören nämlich auch Lockerheit und Humor – und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen.
Ein optimistischer, lebensfroher Mensch ist so viel attraktiver und anziehender als ein Miesepeter.
Versuche im Gespräch negative Wörter und Aussagen zu vermeiden und achte stattdessen auf eine positive Wortwahl.
Das gilt übrigens auch dann, wenn du mit dir selbst redest.
Mache dich nicht selbst schlecht, wenn dir etwas mal nicht gelungen oder etwas schiefgelaufen ist.
8. Habe einen Sinn im Leben
Was ist wirklich wichtig für dich?
Charismatische Menschen haben immer ein Ziel, das sie erreichen möchten.
Sie lassen sich nicht einfach treiben, sondern sind immer in Bewegung.
Sie streben danach, immer weiterzuwachsen.
Sei es auf emotionaler oder sozialer Ebene.
Hast du schon einmal mit einem Menschen geredet, der eine Vision hat?
Der für etwas brennt?
Wenn er dir davon erzählt, spürst auch du dieses Lodern und lässt dich davon mitreißen.
Leider kann gerade dieses Feuer aber auch zu einem Problem werden.
Denn es brennt ebenfalls in Menschen, die ihr Charisma auf negative Art und Weise nutzen. Sektenführer oder Diktatoren sind beispielsweise ebenfalls oft sehr charismatische Menschen, die es schaffen, andere in ihren Bann zu ziehen und zu beeinflussen.
Du kannst dich von Ausstrahlung verzaubern lassen, doch achte darauf, dass sie dich nicht blendet und täuscht.
Charisma zu haben, ist kein Hexenwerk.
Vielmehr ist es eine Fähigkeit, die du erwerben kannst – wenn du gewillt bist, ein bisschen an dir selbst zu arbeiten.
Quellen:
[1] Fox Cabane, Olivia (2012). The Charisma Myth. Master the Art of Personal Magnetism. London et al.: Penguin
Dominik van Awe
Sehr guter Artikel. Das Buch von Olivia Fox Cabane habe ich gelesen und kann ich wärmstens empfehlen. Wer als Mensch ein Ziel vor Augen hat und auch verfolgt weht nicht wie ein Fähnchen im Wind sondern ist wie ein Fels in der Brandung. Das hat mir vor Allem geholfen attraktiver auf meine Umwelt zu wirken.