Der Krieger ist der logische nächste Entwicklungsschritt für den jungen Mann (nach der Phase des Liebhabers). Um diesen vollends zu entwickeln ist die Bereitschaft erforderlich, sich von der Mutter los zu lösen und nach der Phase des Rebells sich dem Vater zu zu wenden. Damit findet eine Wandlung vom Nein-sagenden Rebellen zum Ja-sagenden Entscheider statt, wodurch sein Ja an Kraft und Ehrlichkeit gewinnt.
Den Archetyp Krieger leben
Ein Leben im Mittelmaß ist nichts für den Krieger. Er will nach oben und verfolgt mutig seine Ziele, ohne sich von äußeren Umständen ablenken oder in die Schranken weisen zu lassen. Der Krieger ist derjenige, der sich aufmacht, um die Welt zu entdecken, über seinen Schatten springt und süchtig nach neuen Erfahrungen ist. er blüht auf, wenn es um Streitigkeiten, Verhandlungen oder Konflikte geht, in denen er etwas erreichen kann. Und das was er erreichen will, ist oft größer, als er selbst.
Als Krieger verfolgt er eine Vision – von einer besseren Welt, von mehr Gerechtigkeit oder mehr Lebensfreude für sich und andere. Dabei ergreift er stets Partei für seine Mitstreiter und respektiert seine Gegenspieler.
Positive Aggressionsbereitschaft
Die böse Aggression, die so gerne in unserer heutigen Welt unterdrückt wird, wird gleichgesetzt mit stupider Gewalt, Kriegen, Morden oder Misshandlungen. Diese Dinge entstehen jedoch wenn Aggressionen unterdrückt werden und sich, wie Vulkane explosionsartig entladen. Sie entstehen, wenn man Männern verbietet, Männer zu sein. Wenn man Jungen verbietet sich in der Schule zu raufen. Wenn es dem Mann untersagt wird laut zu sein oder seine Gedanken auszusprechen.
Aggression ist etwas Gutes und kann Synonym mit dem Wort Motivation oder Konfliktbereitschaft benutzt werden.
Ein Mann, der den Konflikt meidet und zu allem Ja und Amen sagt fühlt sich langfristig verloren, weil er nicht für seine Ideen oder Ziele einstehen kann.
An dieser Stelle zitiere ich sehr gerne meinen geschätzten Trainer-Kollegen Sven, der da sagte:
Du musst deine Vorstellung von der Welt aggressiv durchsetzen.
Die Energie und das Element des Kriegers ist pures Feuer. Dieses gilt es beherrschen zu lernen, damit es nicht um sich greift und alles niederbrennt. Der Krieger muss lernen, mit seiner neugewonnenen, unbändigen Energie geduldig zu sein und sie mit bedacht los zu lassen, da sie sonst in wilder Raserei ausartet.
Und das beherrschen Lernen ist nicht etwa Unterdrückung des Feuers.
Der Jäger
Als Jäger ist diese Form des Kriegers immer auf der Pirsch. Sei es, dass er in der Diskothek direkt die hübscheste Frau heraussucht, um sie später zu erobern, oder aber auf der Arbeit, wenn es darum geht den nächsten großen Kunden zu begeistern. Seine Jagdtrophäen verteidigt er rigoros und lässt damit niemanden an seine Frau ran oder sich den Kunden abluchsen. Hat der Jäger jedoch nicht seinen Liebhaber integriert, fehlt es ihm im Flirt an Empathie und Feingefühl, wodurch er eher den Ruf eines Players oder Machos bekommt, der Frauen nur für seine Bedürfnisbefriedigung nutzt. Kunden fühlen sich bei ihm nicht wohl und es fehlt ihnen an tiefem Vertrauen, wodurch sie eine längere Zusammenarbeit ablehnen werden. Leider stachelt das den unausgebildeten Jäger nur noch mehr zu diesem Verhalten an.
Der Perfektionist
Eine sehr häufig vorkommende Art des Kriegers. Viele unserer Teilnehmer sind Macher. Sie setzen sich etwas in den Kopf und wollen es mit allen Details zu Ende bringen. „Wenn es richtig gemacht werden soll, muss man es selbst machen!“ ist ihr Schlachtruf und damit verkörpern sie eine sehr schöne Grundeigenschaft des Kriegers: die Effizienz.
Ein Krieger kämpft nur, wenn es sich für ihn lohnt. Rohe Gewalt oder das unverhältnismäßig hohe Aufbringen von Energie ist für ihn Verschwendung. Während dieser Perfektionismus in vielen Bereichen lähmend sein kann und Projekte oder die eigene Entwicklung damit zum Stillstand kommen können, ist sie in anderen Bereichen tatsächlich sehr sinnvoll. So wird ein Krieger nicht blindlings in einen Konflikt rennen, sondern seine Chancen genau analysieren und sich schließlich verbal oder körperlich maßgenau zur Wehr setzen.
Feigling und Schläger
Gerade halbstarke Jungs in der Pubertät tendieren ohne abgeschlossenen Liebhaber in sich entweder zum Schulschläger, der einem das Milchgeld mopst oder zum Opfer dieser Truppen. Diese Schläger suchen sich auch in späteren Jahren immer jemanden, der schwächer ist als sie selbst, um diesen zu schikanieren. Zeigt der Feigling hier nur eine Sekunde, dass er Angst vor diesen „Männern“ hat, siehts düster für ihn aus.
Treffen zwei Gruppen von Schlägern aufeinander, ziehen aber beide den Schwanz ein und sehnen sich an dieser Stelle nach den warmen Schoß der Mutter, was durch lautstarkes Gedrohe und dem anschließenden Rückzug deutlich wird.
Ein heroischer Krieger in diesem Fall rasselt nicht mit den Säbeln, sondern steckt seine Grenzen klar ab und scheut den Kampf nicht, wenn es heißt sich zur Wehr setzen zu müssen.
Egoismus
Bildet der Krieger nicht seinen Liebhaber vorher aus und lernt somit nie die Menschlichkeit und die Liebe kennen, kämpft er nicht für etwas größeres, sondern lediglich für sich selbst.
Dies macht sich einerseits, wie auf der Schlägerseite durch Sadismus deutlich oder aber konträr dazu in Masochismus.
Der Sadist liebt es Leute zu erniedrigen und sich dabei zu bereichern. So, wie ein Firmenchef, der sich freut, wenn er wieder Gehälter kürzen oder Mitarbeiten entlassen konnte, wenn sie die zu hohen Anforderungen nicht erfüllen konnten. Oder aber sogenannte Top-Manager, die einen Konzern herunter wirtschaften und dann mit einem Millionen Plus abgefunden werden.
Der Masochist hingegen sucht regelrecht die Positionen im Beruf, in denen er viel Leistung für zu wenig Lohn erbringen muss, um dann seiner Frau zu Hause die Ohren voll zu jammern und im stinkenden Mittelmaß ein trostloses Dasein zu fristen. Geld ist für ihn „nicht wichtig“, und doch jagt er ihm hinterher, weil es an allen Ecken und Enden fehlt. Auch jugendliches „Geprotze“ verabscheut er, da er dieses aus seiner Zeit als Feigling mit halbstarkem Schlägertum gleichsetzt.
Ehre geht vor
Der Krieger lernt von seiner Königsfigur, dass es auch dazu gehört mal zu verlieren und dabei die Gefahr einzugehen, sein Gesicht zu verlieren. Hat der Krieger dies einmal am eigenen Leib erfahren, begegnet er seinem Gegner stets mit Anstand und Moral, da er weiß, wie es ist sein Gesicht zu verlieren, bewahrt er die Ehre seines Gegners und führt seinen Kampf „für die Sache“ oder das größere Ganze.
Gefahren zerstören
Wenn keine Konfliktbereitschaft im Inneren herrscht, wird der Krieger außen ebenfalls keine Grenzen setzen können. In dieser Phase der Mannwerdung muss der Junge also lernen, seinen Ängsten und Unsicherheiten mutig ins Auge zu blicken, um damit zu wachsen.
Ein Mann, der es gewohnt ist zu kämpfen – mental oder physisch – steht, geht und schaut anders, als jemand, der den Kampf scheut und sich nie mit sich oder anderen auseinander gesetzt hat.
Was weißt du über dich, wenn du dich nie geprügelt hast?
– Tyler Durden, Fight Club
Der Krieger ist also ein Macher. Für ihn ist es nicht wichtig, wie er an sein Ziel kommt, sondern nur warum er es tut. (Dieses Warum ist der König in ihm, womit wir uns im nächsten Artikel befassen.)
In dieser Phase baut der Mann Momentum für sein Leben auf, indem er Gewohnheiten schafft, die ihn instinktiv auf Umstände reagieren lassen.
Ein Kampf auf Leben und Tod
In unserer heutigen Welt ist es eher selten, dass wir um Leben und Tod kämpfen. Es kann jedoch passieren.
Viele Männer flüchten sich in die vermeintliche Sicherheit ihres Berufes und opfern Jahre um Jahre, um am Ende nie gelebt zu haben und sich vor dem Tod zu fürchten, der viel zu schnell um die Ecke kommt und kommen kann.
Ein Krieger ist sich jedoch bewusst, dass er sterben wird und verliert die Angst davor. Wodurch er schließlich wirklich und bewusst leben kann. Dadurch lässt er sich nicht in Großraumbüros stecken oder tauscht wertvolle Lebenszeit gegen Überstundenausgleich ein.
Zuerst musst du wissen, nicht fürchten, sondern wissen, dass du einmal sterben wirst.
– Tyler Durden, Fight Club
Was kannst du jetzt tun, um deinen Krieger voll auszubilden?
1. Fange Streits an.
Viele Männer haben damit massive Probleme, einen Streit aus dem Nichts zu provozieren. Dies ist jedoch wichtig, um den Konflikt lieben und leben zu lernen. Besonders, wenn du den Streit und dein Gesicht verlierst. Verlange eine bessere Behandlung, handle einen Rabatt heraus und setzt dich in Gesprächen durch. Bestehe auf dein Recht.
2. Finde deine Lebensvision
Wenn du nichts hast wofür die lebst, wirst du auch für nichts sterben. Ein Mann der nichts in der Welt hinterlässt, hat nie existiert. Ein Sohn, der keine Fußstapfen hat, in die er treten kann, wandert orientierungslos umher.
3. Mache Kampfsport
Wer nicht kämpft hat schon verloren.
4. Bewirb dich für die nächste Heldenreise.
Ließ hier, was dich erwartet. Und sende dein Motivationsschreiben.
Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld.